Bin ich gut genug für ein Teacher Training und wie bereite ich mich eigentlich darauf vor? Muss ich danach unterrichten? Fragen, die sich auch Lisa Amenda vor ihrem Teacher Training bei Kale&Cake gestellt hat und die sie dir in diesem Beitrag beantwortet. Dein FAQ über das Yoga Teacher Training bei Kale&Cake von einer Absolventin.
Auf einmal war sie da, die Idee ein Yoga Teacher Training zu machen. Ich weiß sogar noch ganz genau wann: im Sommer 2019. Ich schlenderte mit meiner besten Freundin nach einer Yogastunde zur U-Bahn und plötzlich erzählte ich ihr, dass ich mit dem Gedanken spiele eine Yogalehrerausbildung zu machen. Moment. Was, wie? Eine Yogalehrerausbildung? Ich? Denn mit dem Gedanken gespielt habe ich nicht wirklich, er kam in dem Moment direkt von meinem Kopf aus meinem Mund. Meine beste Freundin antwortete nur: „Lisa, das kann ich mir so gut bei dir vorstellen!“ Echt? Bei mir? Dazu muss ich kurz ausholen.
Wie ich als ungelenkige Sportlerin Yogalehrerin werden wollte
Denn als klassische Yogaschülerin würde ich mich nicht bezeichnen. Dass es die klassische Yogaschülerin an sich nicht gibt, das weißt du bestimmt auch schon. Aber nun ja, ich bin nicht sonderlich beweglich. Denn ich mache seit kleinauf Sport. Jede Menge. Skifahren, Mountainbiken, Gravelbiken, Leichtathletik, Tennis und und und. Du siehst, kein Turnen oder Tanzen. Zumindest dem Turnen habe ich als Kind mal die Chance gegeben. Long Story Short: Beides nicht mein Metier.
Die Sportarten, die ich am liebsten mache, orientieren sich dagegen an Kraft und Ausdauer und vor allem meist auch an Abfahrtsspaß. Heißt aber auch: Meine Hamstrings sind ziemlich kurz bemessen und ich komme nur nach jahrelanger Yogapraxis mit meinen Händen auf den Boden. Zudem bin ich 1,78 Meter groß. Das in Kombination mit verkürzten Muskeln durch meinen Sport und eine 40-Stunden Bürowoche lässt dich wahrscheinlich ahnen, dass ich nicht direkt vom Schreibtisch in das Volle Rad hüpfen kann. Und doch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass eine Yogalehrerausbildung etwas für mich sein könnte. Das Gefühl hat einfach gestimmt, was für die Entscheidung für oder gegen ein YTT viel wichtiger ist, als die längsten Hamstrings der Welt.
Welches YTT ist das richtige?
Also fing ich an zu recherchieren. Ich wollte kein allzu klassisches YTT. Ich wollte Yoga mit modernen Komponenten verbinden und nicht einer jahrtausendealten Tradition hinterher hecheln, die heute – im 21. Jahrhundert – gar nicht in den Alltag integrierbar ist. Deswegen beobachtete ich ein paar Yogalehrer*innen auf Instagram, ging in verschiedene Studios und bin so auf Sinah und Sophia über Instagram aufmerksam geworden. Ich folgte den beiden eine zeitlang, fand sie allein vom Screen schon sympathisch und eines Tages posteten sie, dass sie ihr erstes Yoga Teacher Training anbieten. Zusammen mit ihrem Lehrer Simon Park. Ich las mir die Beschreibung durch und dachte: „Okay, genau das ist es. Die Verbindung aus traditionellem Yoga sowie Einflüssen aus moderner Sportwissenschaft und Psychologie.“
Das Kale & Cake YTT sprach genau meine Bedürfnisse und meine Erwartungen an ein Teacher Training an. Also besuchte ich Sophias und Sinahs Vor-Ort-Stunden und meldete mich bei einem Workshop von Simon an. Und zack, war es um mich geschehen. Genau das sollte es sein. Ich buchte das Teacher Training. Mit der abgesendeten Email, pingten jedoch auch die Zweifel in meinen Kopf auf. Was ist, wenn ich dazu überhaupt nicht bereit bin? Was, wenn alle anderen dort viel besser Yoga können als ich? Und was, wenn sie mich nicht Yogalehrerin werden lassen, weil ich keinen Handstand kann?
Was muss ich für ein YTT können?
Denn grundsätzlich ist nicht definiert, was man auf der Matte beherrschen muss, um ein YTT erfolgreich abzuschließen. In der Ausschreibung steht: ‘Ein Jahr regelmäßige Yogapraxis’. Okay, das habe ich. Aber was heißt ‘regelmäßig’ genau? Es gab Wochen, da bin ich gar nicht ins Studio gegangen. In anderen Wochen war ich hingegen nicht nur im Studio, sondern habe sogar täglich Zuhause für mich geübt. Yoga war zumindest seit meinem 21. Lebensjahr mehr oder weniger regelmäßig in mein Leben integriert. Insgesamt mittlerweile über 12 Jahre.
Schlussendlich habe ich ‚regelmäßig‘ für mich so definiert, dass Yoga in meinen Alltag integriert ist – ob auf der Matte oder daneben. Ebenso wichtig, dass ich nicht erst seit gestern auf der Matte stehe, weil man im Lockdown jetzt eben Yoga macht. Viel wichtiger, als mindestens dreimal in der Woche zu praktizieren ist, dass du einen individuellen Bezug zu Yoga hast und nicht einfach auf den Trend aufspringen möchtest. Natürlich ist es sinnvoll zu wissen was der Herabschauende Hund ist und wie ein Sonnengruß aussieht. Wenn dir Asanas angesagt werden, solltest du zumindest eine Ahnung haben wie du zu diesen hin kommst. Ob du jetzt alle perfekt in Sanskrit können musst? Nein. Das kommt mit der Zeit und du hast immer noch nebenher genügend Zeit um dir diese Dinge selbst beizubringen.
Muss ich den Handstand können?
Doch wie sieht es mit schwierigeren Asanas wie Pincha Mayurasana oder dem Handstand aus? Muss ich das auch können? Nein. Ehrlich gesagt, ich kann das auch immer noch nicht. Ich bin aber auch kein wirklicher Armbalancen-Fan und ich lasse mir hier die Freiheit ein Leben lang Schülerin zu sein. Ist dann wohl meine Baustelle, die ich auf meiner Matte mit mir praktiziere. Rein vom physischen Aspekt her.
Wie bereite ich mich auf ein YTT vor?
Auch wenn du schwierige Asanas noch nicht beherrschst, ist es auf jeden Fall sinnvoll, wenn du dich auf das Teacher Training ausreichend vorbereitest. Wir sind jeden unserer Ausbildungstage mit einer mindestens zweistündigen Vinyasa-Praxis gestartet.Und wenn ich Vinyasa sage, dann meine ich das auch. Bei mir sind nicht nur der Atem und die Bewegungen geflossen, sondern bei 35°C Außentemperatur vor allem auch der Schweiß. Eine gute Fitness und Ausdauer sowie Kraft sind deshalb essentiell. Bewahren sie dich vor Muskelkater? Nein, sorry, da muss ich dich enttäuschen. Der wird kommen und der wird in der Intensivwoche vor allem bleiben.
Wenn du im Sommer dein YTT hast, empfehle ich dir deshalb als Abkühlung in der Mittagspause in ein kühles Gewässer zu Springen. Das war bei uns die Isar. Bei den nächsten Teacher Trainings wird es der Chiemsee sein. Kaltes Wasser hilft übrigens auch bei der Regeneration der Muskulatur! Ansonsten, nimm Sophias und Sinahs Appell in der Ausschreibung ernst und praktiziere regelmäßig vor dem Training. Ein bis zweimal die Woche mindestens, gerne öfter. So habe ich nicht nur einen Sprung in meiner Praxis gemacht und mich auf Sinahs und Sophias Unterricht eingestellt, vor allem fühlte ich mich dadurch viel besser vorbereitet. Jetzt ist es außerdem noch praktisch, weil du dank Online-Stunden immer und überall üben kannst.
Was, wenn die anderen viel besser sind als ich?
Wenn dir jetzt immer noch der Gedanke im Kopf rumspukt, dass die anderen viel besser sind. Nun ja, den kann ich dir nicht nehmen. Es werden andere SchülerInnen da sein, die vielleicht Ballet tanzen oder schon seit Jahren turnen. Und das wirst du in deren Praxis sehen. Soll dich das abschrecken? Auf keinen Fall! Dein YTT, deine Praxis! Denk immer daran, dass du das Teacher Training für dich machst. Genau da, wo du in deiner Praxis stehst, bist du richtig! Klingt schon fast wie eine Yogalehrerin, oder? Und ja, das hat mich das Training tatsächlich gelehrt. Es bringt nichts dich mit anderen zu vergleichen. Jede/r hat Stärken und Schwächen, aber das ist kein Grund uns gegeneinander zu vergleichen, sondern uns vor allem zu unterstützen.
Denn egal, ob jemand vom Wild Thing direkt ins Rad kommt, oder eben nicht, wir haben uns alle gemeinsam weitergebracht und unterstützt. Die Teilnehmer*innen sowie Sinah, Sophia und Simon. Trotz allem wird es anstrengend, darüber solltest du dir bewusst sein. Physisch wie psychisch. Ich würde mich selbst als relativ entspannt und pragmatisch bezeichnen und konnte nicht ganz nachvollziehen, wenn ich im vornherein von Teilnehmer*innen gelesen habe, die ihr YTT als lebensverändernd oder emotionale Achterbahnfahrt beschrieben haben. Emotional wird es, und ich bin zuvor noch nie beim Abendessen in Tränen ausgebrochen, wie nach einem der Tage im YTT. Auch mit dem lebensverändernd kann ich irgendwie zustimmen: Seit Jahren überlegen mein Partner und ich aus München raus aufs Land und näher an die Berge zu ziehen. Während dem YTT haben wir es gemacht. Vor allem Susan Michel und ihre ganzheitlichen Anatomiestunden haben einen Teil dazu beigetragen.
Wie sieht der Stundenplan beim Kale & Cake YTT aus?
Eine Frage, die mich vor dem Teacher Training immer umgetrieben hat, war wie mein Stundenplan aussieht? Was werden wir jeden Tag machen? Wie viele Stunden Asanapraxis haben wir? Wann haben wir Anatomie? Und wann haben wir spezielle Workshops? Kurz gesagt, auf was kann ich mich einstellen? Und das ist auch eine Besonderheit bei Kale & Cake: Es gibt keinen Stundenplan. Du bekommst Anfangs- und Endzeiten für den jeweiligen Tag und dann kannst du davon ausgehen, dass du immer mit einer zweistündigen Morning Practice startest.
Dazwischen? Who knows. Simon, Sinah und Sophia haben einen gewissen Plan im Kopf, reagieren aber oft auch spontan auf die Stimmung in der Gruppe. Das Gute für dich als SchülerIn? Lass dich darauf ein. Das macht dich gelassener und du nimmst tatsächlich auch für deinen Alltag mit, dass du nicht alles beeinflussen kannst, einfach mal die Verantwortung abgeben musst, lernst anderen zu vertrauen und vor allem loszulassen. Diese Einstellung hilft tatsächlich auch, wenn der Chef oder die Chefin das nächste Mal wieder kurzfristig ganz dringend etwas von dir braucht.
Muss ich nach dem YTT Yoga unterrichten?
Wenn dich jetzt dazu entschieden hast ein YTT bei Kale&Cake zu machen – so viel schon einmal vorweg, es wird toll! – dann fragst du dich bestimmt noch, ob du danach unbedingt Yoga unterrichten musst. Nein, musst du nicht. Aber alle, mich eingeschlossen, die das Teacher Training erstmal für sich selbst machen wollten, unterrichten jetzt. Und ich liebe es. Das hätte ich davor nicht gedacht. Doch selbst, wenn du danach nicht den Drang verspürst anderen Menschen Yoga nahezubringen, dann whatever, mach es für dich. Nur für dich. Denn am Ende des Tages, auch wenn du irgendwann auf den Geschmack des Unterrichtens kommen solltest, ist es immer deine Praxis, die du deinen SchülerInnen weitergibst. Du unterrichtest allein aus deinen Erfahrungen, die du mit Yoga und deiner Praxis gemacht hast.
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Außerdem erfährst du hier mehr zu Sinah, Sophia und Simon. Oder du schaust gleich einmal in einen ihrer Stunden vorbei. Hier kommst du zu unserem Stundenplan.
Außerdem hast du auf unserem K&C YouTube Kanal die Möglichkeit in Stunden mit Sinah oder Simon reinzuschnuppern.
Und falls du noch mehr zu unserem 200h Yoga Teacher Training wissen möchtest, schau gerne bei unserem Podcast vorbei. In der Folge „Bin ich bereit für eine Yogalehrerausbildung mit Sophia Thora“ sprechen Sinah und Sophia über die Fragen die du dir vor dem Beginn deines YTT stellen kannst, um für dich herauszufinden ob du dich bereit für eine Yogalehrerausbildung fühlst.
Zur Autorin: Unsere Gastautorin Lisa Amenda ist nicht nur begeisterte Bergliebhaberin, sondern auch Absolventin unseres ersten Yoga Teacher Trainings 2020. Lisa schreibt u.a. für Bergzeit sowie verschiedene Outdoormagazine und hat Geographie studiert, weshalb das Thema Nachhaltigkeit bei ihr eine große Rolle spielt, worüber sie auch im K&C Magazin schon einen wundervollen Artikel geschrieben hat, zu welchem du hier gelangst.